Verflüchtigt

Straßen und Lichter Wie graubunte Schleier Schmeichelnden Nichts Gleiten und wallen sie Ringsum vorüber Ein Mann mit zweien Seinen beiden Koffern Den hölzernen, den wuchtet er Der andere, er hat Rollen Quert die Stille Mit schwarzem Hut Fremde Gedanken formen Und ebnen den Weg Musiker mag er sein Artist vielleicht oder doch Nur ein Mann…

Unausgewogen

Nichts tun Im Unterton Anderslautend Echogleich Nichts zu Tun Unter Tonnen Laut und anders Equilibriert

Verschleiß

Verdikt des Flammenmeers Mit eisernem Willen Und harter Hand unerbittlich Gehämmert, gedreht und geflochten Worte aus scharfem Stahl Schnörkellos, kalt wie Eis Ihr jäher stolzer Glanz Ermattet und stumpft ab Im feuchten Nebeldunst Stille haucht ihnen ein Kleid über Schleierhaft aus abblätterdem Rost Krachend bricht ihr Hall Spröde, schartig und alt

Kaleidoskop

Schleier und Schlieren Dumpf wie Watte, Wie flüssiges Nichts Vom Niemals verschluckt und einverleibt Zahllos‘ gerötete Blicke Sie zeichnen zerzauste Kondensstreifen Malen unscharf, bedrückende Bilder Das dunstiges Blau bleibt Tief und unbestimmt Ein Strahl spießt Die bunten Scherben aus Glas Eingesackt in Hoffnungsschimmer Versprüht Dein süßes Lächeln Lichttupfen abertausendfach ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ für S

Zeche

Zähflüssig strömt es Aus dampfend‘ und qualmender Esse Zerschneidet die Nacht der Gedanken Bohrt sich tiefer ins dunkle Herz Versprüht glühend Heißen Funkenregen Spritz und erstarrt In schmerzend‘ düsternes Drahtgittergewirr Verbogen Hoch aufgetürmt Geknechteter Stahl Übergroßer Wagenräder Sehnt sich nach dem einen Dem dünnen Seil in die Tiefe In die Schwärze des Schachts

Unvermeidlich

Mit glühender Kohle Schwärz‘ ich Deine Silhouette Schnitt für Schnitt Trenne ich Dich Aus weichem seidenem Papier Beseelt hauche ich Kontur in Deine Spitzen Schnipsel um Schnipsel Fällt schwebend nieder Verlorene Buchstaben All zu langer Wörter Lieblos hinweggefegt Verstohlen perlt eine Träne Rasch von der Wange gewischt Leise huscht ein Lächeln Übers seltsam verwandelt‘ Gesicht…

Erinnerung

Jäh entrückt, verblendet Gedanke blank und spiegelnd Wie Eis bricht und schmilzt er In klarer Sonne gleißendem Gegenlicht Stockend und stolpernd Brennt die erschrockene Zeit Vom Uhrglas gebündelt In nackte Haut ein Wolkentatoo Empor steigt er als Fesselballon Traumblase von bläulichem Schimmer Umlaufen von milchiger Melange In ölig schillernden Farben Wie ein Mond weint sie…

Vergißmeinnicht

Leise flüstert der Kühlschrank Ein Bett aus kalten Gedanken Haucht mit schwarzer Stimme Ein eisiges Lied von Trauerflor Mit sinnlos‘ Kalkül tickt Ein Wecker beständig So lästig wie lauthals In leere Stille ringsum Verwaltet akribisch Längst vergessen‘ Alarm Jäh durchschneidet Wie auf gebelltes Kommando Rasiermesserscharf Ein gleißender Strahl Durchtrennt die vor Schreck Erstarrte Szenerie Gebündelt…

Flüchtig

Noch am Stengel An unscheinbarem Zweige Baumelnd mit all den anderen Tausenden Blättern ringsum Im rauschenden Wind Geheimnisvoll raschelnd Jung war ich, die Adern Mit Leben prall gefüllt So selbstverständlich Wie selbstvergessen sog ich Mit all den Andern um mich Reichlich den süßen Saft Teuer vergossen‘ Elexier Meines Baumes tiefen Schoß‘ Eines Tages spät am…

Puzzle

Eine Hand voll Sand Von dem vielen am Strand Eine Blume aus dem Strauß Voller Möglichkeit Zeit zu erwachen Ein Lächeln, ein Lachen Eine Naselänge voraus Teile von Unendlichkeit Zum Greifen nah ~~~~~~~~~~~~~~ für S