Schlagloch

Alt wie grau brechen Eis und Schnee Voll dumpf pochendem Schmerz Krachend durch berstend‘ Asphalt Mischen sich krümelnd Mit dampfend‘ stinkendem Teer Schieben Scherben und Schollen Falten sie ächzend auf und kreischen Türmen sie zu schwarzem Gebirge Den letzten Horizont verschlingend Mit düsteren langen übel wollenden Schatten und Schwingen

Überflieger

Reisender zwischen Wolken Rauscht blinkend am Rande Des weiten Nachthimmels entlang Angel von der silbern Sichel Surrend ausgeworfen Im bleichen Gerippe Eines einsamen Blattlosen Baumwipfels verheddert Kühle Brise von Osten Streichelt mir durchs Haar

Infernal

Katzenschrei und Unkenruf Meckerziegen zweifelhafter Sang Der Refrain, ein Wolkenbruch Polyphon das elende Gejaule Grazienklang so  hingebungsvoll Wie virtuos auf Schellack gekratzt Geteilt, geliked gleich tausendfach Ein Download wie von Sinnen

Losgelöst

Vieles versunken Manches per se Meistens ertrunken In Watte aus Schnee Trotzig fast schon Auf hölzern Stil gewendet Lächeln so zuckersüß Von Lippen wie Mohn

En Passant

Weiße Weise, leise Leere Liest sich ein in laute Stille Flimmernd gerötete Lider Erhaschen sie im Blickwinkel Blinzelnd den Augenaufschlag Still steht fest ihr Staunen Wie angegossen, wie erstarrt In leichtem Lächeln gebannt Ein langer weicher Seufzer Entweicht er und schwindet

Feenschlummer

Widderhörner bleich und kalt Säulen von künstlichem Schnee Recken sich rauschend Und dröhnend in die Schwärze Summen selbstvergessen In Winters einsam klammer Nacht Fontänengleich ergießt er sich Der weiße Schwall und weht Hernieder wie Puderzucker Deckt die zarte Erinnerung zu Sanft und innig gebettet In Kinderschlafes Traum

Schmelztiegel

Schienen schieben streben Dehnen sich unaufhörlich Ranken und wickeln sich In tastender Umarmung Zärtliche Reise auf Stahl Und geborstenen Bohlen Bis in die fernen Vergessen durstig Winkel Rissig glühender Haut

Emporkömmlinge

Spalten streifen rastlos Suchen die Sternzeit Keimen und entwachsen Windend wuchernd Sattsam pelzig Wurzeln Sterbende Fische in liebendem In letztem atmendem Taumel Ranken sich sehnsüchtig Um den einen Gedanken an Dich

Honigfarben

Zähflüssig ergießt sich der Schwall Bedeutungsschwerer schleppender Stimmen Worte haltlos vom Stamm geglitten Wirbeln sie vergessen vertrocknet im Wind Ihr Reigen dreht sich und windet Kunterbunt in satten vollen Farben Lächelnd gebeugt, leuchtend die Girlande Im Taumel gefangener Lampions

Filmriss

Leuchten der Blätter, wie Federn im Wind Blitzende Strahlen von flüssig Smaragd Ergießend und fließende Wärme ringsum Schmeichelei eines Lächelns In Sommers betörendem Kleid Blindes Wagnis in Düster und Dunkel Abseits fahler Dämmerung Verstörend einsam und schön Im jähen Halblicht Verschluckt